Viefeld: Unsere Polizei braucht Präsenzoffensive
Auch zwei Wochen nach dem Jahreswechsel versuchen Politiker und die Polizei die Silvesternacht in Connewitz aufzuarbeiten. „Die Debatte um die Ereignisse Connewitz ist ein Scheingefecht aus den ewigen Schützengräben links wie rechts wie konservativ”, stellt Marcus Viefeld angesichts der gegenseitigen Schuldzuweisungen fest. Dabei sei diese Art der Silvesterfeierlichkeiten in Connewitz fast schon Ritual. „Allerdings blieben die Ausschreitungen unter dem ehemaligen Polizeipräsidenten Merbitz längere Zeit in einem Rahmen.”
Der Oberbürgermeisterkandidat der FDP gibt zu bedenken, dass die Politik in der Debatte drei wesentliche Fragen aus den Augen verliert: Wie entwickelt sich angesichts solcher verbalen Grabenkämpfe das Sicherheitsgefühl der Bürger? Was ändert sich an der Leistungsfähigkeit der Sicherheitskräfte? Und wie fühlen sich die Menschen in anderen Stadtteilen?
„Wenn man den Menschen nur lange genug erzählt, dass alles ganz furchtbar ist, werden sie es irgendwann glauben – auch weit außerhalb von Connewitz”, erklärt Viefeld die Wirkung der Debatte auf die Bevölkerung. Viefeld fordert daher, dass Polizei und Ordnungsamt wieder mehr Präsenz auf Leipzigs Straßen zeigen. „Die Polizeikräfte müssen raus aus ihren Streifenwagen und wieder mit den Bürgern ins Gespräch kommen, ansprechbar sein. Beim Kaffee beim Bäcker, bei der Fahrt in Bus und Bimmel oder beim spontanen ‘Guten Tag, bei Ihnen alles in Ordnung’ in Geschäften auch außerhalb der City.” Für diese Präsenzoffensive müssen entsprechende Weichen gestellt werden: „Nur durch Reden ändert sich nichts. Polizei und Ordnungsamt brauchen dafür beste Ausrüstung, ausreichend Personal und politische Rückendeckung.” Außerdem müssen Oberbürgermeister und Stadtrat die ganze Stadt im Blick behalten, so Viefeld. „Es kann nicht sein, dass ein Stadtviertel die ganze Aufmerksamkeit bekommt, während es Ortsteile gibt, in denen gefühlt einmal die Woche für drei Minuten eine Streife durch huscht.”